Die meisten Menschen eignen sich im Laufe ihres Lebens Schutzhaltungen an. Der eine hat sich dazu entschieden aggressiv aufzutreten, der andere hochmütig und vermeintlich unnahbar, ein anderer allwissend und vermeintlich hoch intelligent, um seinem Gegenüber, möglichst direkt, den eventuell zu erwartenden „Wind“ aus den Segeln zu nehmen. im Laufe der Zeit wurde diese Schutzfunktion immer kreativer. Gerne wird auch so getan, als gehöre man zu einer bestimmten Elite, sei es beruflich oder finanziell. Selbst bei dem, der es tatsächlich geschafft hat zu einer bestimmten Elite zu gehören, weil er beispielsweise über Jahre ein großes Vermögen angehäuft hat, war der eigentliche Motivator meist „nicht mehr angreifbar sein zu wollen“. Gedacht als Schutz vor Demütigungen, Minderwertigkeitsgefühlen, Diskriminierungen, dem Versagen… etc., führen Sie in Wirklichkeit zu noch mehr Leid und Verwirrung. Denn mit einer Schutzhaltung löse ich unangenehme Situationen nicht auf, sondern ich verdränge sie und führe meist noch eine sinnlose, streitvolle Situation herbei.
Dabei lebt es sich so viel unbeschwerter und leichter, wenn man den Menschen lebt, der man tatsächlich ist. Wie könnte ein Mensch, ein Verhalten, Fähigkeiten oder Unzulänglichkeiten, talentiert oder untalentiert, geschickt oder ungeschickt schlecht sein, wo wir doch, so wie wir sind von der Natur hervorgebracht wurden?! Allerdings ist deutlich zu beobachten, dass, wenn es um menschliche Sympathie geht, das „Authentisch-Sein“ immer beliebter und attraktiver, ja sogar bevorzugt wird.
Diese Schutzfunktionen stehen dem Menschen seit jeher am meisten im Weg. Sie sind es meist, die das Leben so unverständlich machen.
Warum ist das so?
Weil durch sie ein anderes Bild der Wirklichkeit entsteht, ein anderes Bild der Persönlichkeit, ein falsches Bild des eigentlichen Charakters einer Person. Somit hat das Gegenüber ein spürbar falsches Bild („Es fühlt sich irgendwie komisch an“) und ich selbst fühle mich nicht wohl, weil ich mich nicht so gezeigt habe, wie ich wirklich bin (Ein Naturgesetz). Und schon stecken wir in einer Situation, die eben mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat. Selbst wenn dieses künstliche Bild manchmal noch attraktiv erscheint oder Spaß macht, auf Dauer ist ein wirkliches Wohlgefühl so nicht zu erreichen.
Warum?
Weil wir von Natur aus ein Bedürfnis nach Echtheit haben. Weil Glück die wohl natürlichste Energie ist, ist das Erfahren dieses Gefühls, das wir Glück nennen, ohne Echtheit, ohne Wirklichkeit nicht zu machen. So will es das Naturgesetz.
Wer sich einmal getraut hat, lediglich als der aufzutreten, der er ist und es nach einiger Zeit gelernt hat, es ohne Scham oder Unsicherheit zu genießen, fühlt sich wie neu geboren. Fast wie aus langer Gefangenschaft befreit.